Das Vorhaben
Im November 2007 traf die Skulptur Figura Magica in Lomé/Togo ein und ist dort vor dem Seemannsheim „Foyer de Marins“ für zwei Jahre installiert.
Lomé ist die neunte und letzte Station der Figura Magica, bevor sie 2009 zu ihrem Ausgangspunkt Wuppertal zurückkehren wird.
Die Figura Magica ist Anlass und thematischer Input eines Künstlersymposiums im Herbst 2009/Frühjahr 2010 mit zehn KünstlerInnen aus Ländern rund um den Globus. Ein Teil des Symposiums soll in Lomé und Pédakondji, Togo, stattfinden.
Der zweite Teil steht dann im Zusammenhang mit der Rückkehr der Figura Magica nach Wuppertal, wo eine große Ausstellung zur Reise der Figura bereits fest geplant ist.

Die Figura Magica
Nach ihrer Fertigstellung 1988 gab das Goethe-Institut in Dublin 1991
grünes Licht für die erste Reiseetappe der Figura Magica – anlässlich der Ernennung Dublins zur Kulturhauptstadt Europas.
Darauf folgten, jeweils im Zweijahresrhythmus,

    Montreal/Kanada,
    Bethany/USA,
    Matagalpa/Nicaragua,
    Santiago de Chile/Chile,
    Sydney/Australien,
    Ohmishima/Japan,
    Negombo/Sri Lanka
    und jetzt Lomé/Togo.

Die Form der Figura Magica entspricht einem überdimensionalen Hufeisenmagneten und verweist direkt auf das magnetische Feld, das durch die Drehung der Erde und den Dynamoeffekt des schweren, glühenden, metallenen, sich schneller mitdrehenden Erdkerns entsteht. Dieses magnetische Feld liegt wie ein Schutzschild um unseren Globus. Die Skulptur zeigt auf etwas hin, das uns alle betrifft: die Erde. Aber nicht nur durch ihre Form deutet sie auf die Mitte unseres Planeten, sondern auch durch ihre Materialhaftigkeit (Gusseisen) bezieht sie sich auf den Ort, an dem die Seele der Erde zu finden ist.

Bodo Berheide zeigt mit seiner Skulptur das tiefe Verhältnis auf, das zwischen den Menschen, den Naturkräften und unserer Erde besteht und im Begriff ist, zu verkümmern. „Die Menschen sind die Wesen mit dem ausgeprägtesten Willen und Bewusstsein auf der Erde. Sie haben in den letzten Jahrtausenden die Erde am stärksten verändert und müssen lernen schützend und kreativ die Welt zu gestalten. Der Erhalt der Artenvielfalt und der ökologischen Verhältnisse müssen als ein ästhetische Prinzip verstanden werden, mit Verantwortung, Nachhaltigkeit und Ausdauer.“ sagt Bodo Berheide. Auf ihrer langen Reise ist die Figura Magica mit vielen unterschiedlichen Landschaften, klimatischen Bedingungen und Kulturkreisen in Berührung gekommen. Die Menschen dort haben unterschiedliche Schwerpunkte und Bedeutungen in dieses Kunstwerk interpretiert, haben ihr Fähigkeiten zugesprochen, viele Fragen gestellt – stets hat sie Menschen angezogen und in einen Dialog gebracht. Durch die Phantasie des Einzelnen werden die gesammelten Eindrücke ihrer langen Reise nachvollziehbar. Subjekt und Objekt wechseln ihre Positionen und es ergibt sich Austausch und Auseinandersetzung.

Das Symposium

Der augenblickliche „Liegeplatz“ der Skulptur Figura Magica ist Lomé/Togo in Westafrika. Dieser Ort zählt gemeinhin nicht zu den "Zentren der Welt", es ist nicht New York, Paris, Shanghai. Gerade deshalb haben die InitiatorInnen von Ville Magique sich entschlossen, genau dort ein Symposium und Kunstprojekt stattfinden zu lassen. Und zwar ein Projekt, zu dem ausgewählte KünstlerInnen aus der ganzen Welt eingeladen werden: KünstlerInnen von allen Orten, an denen die Figura Magica gelegen hat (auch hier fanden zum Teil Symposien statt). Nun wird ein Treffen von WeltkünstlerInnen sich ein letztes Mal von der Figura inspirieren lassen, bevor diese ihre Heimreise nach Deutschland antritt.
Ein Treffen in Afrika ist in besonderem Maße geeignet, die Fragen nach Zentrum und Peripherie, nach (Ver)Ortung von Kunst, nach künstlerischen Haltungen und Strategien im globalen Maßstab, nach Nationalität und Identität, nach Ethnographie zu stellen. Das Symposium wird KünstlerInnen und GeisteswissenschaftlerInnen zusammenführen und so – in Praxis und Theorie – Überlegungen anstellen, was Weltkunst im 21. Jahrhundert sein kann.

Ville Magique

In Lomé spiegeln sich – wie in anderen afrikanischen Großstädten – europäische Einflüsse auf Afrika im Stadtbild. Mitten darin liegt die spirituell/magisch aufgeladene Figura Magica. Das Herausarbeiten von kulturellen und städtebaulichen Situationen kann ebenso künstlerische Herausforderung sein wie das individuelle Bezug nehmen auf die Figura Magica. Die Reisen – sowohl die der Figura Magica als auch die der KünstlerInnen – stehen den spezifischen Gegebenheiten in Lomé gegenüber. Afrika ist ein Kontinent voller Gegensätze, aber auch voller Potentiale. Das gemeinsame Gestalten von 'Globalisierung' ist eines der Ziele der Afrikanisch-Europäischen Inspiration, die das Projekt mitträgt.
Hier wird sich zeigen, ob die Magie, die die Figura Magica in sich trägt, stark genug ist, um die Menschen zu einem gemeinsamen Miteinander zu beflügeln und die Stätte ihres Wirkens zu einem magischen Ort werden zu lassen: Ville Magique.

Der künstlerische Beirat

Den künstlerischen Beirat des Projektes bilden EL Loko (Köln/Lomé), Daniela Roth (München), Prof. Dr. Ulrich Krempel (Hannover), Carmen Klement (Wuppertal). Der Beirat verantwortet die Auswahl der Künstler/innen.

Teilnehmende KünstlerInnen

Um eine Weltkunst-Perspektive erreichen zu können, denken die InitiatorInnen an zehn KünstlerInnen aus den Ländern rund um den Erdball, in welchen die Figura Magica zu Gast war – mit einem Schwerpunkt auf Afrika, da die Figura augenblicklich hier zu Gast ist und um eine Afrika-Kompetenz für die Arbeitsgestaltung in Lomé und Pédakondji zu haben.
Vorschläge und Bewerbungen können beim Verein Afrikanisch-Europäische Inspiration e.V. eingereicht werden. Wir haben unter anderem die Goethe-Institute gebeten, ihre Kenntnisse der Kunstszene vor Ort zu nutzen und uns in Frage kommende KünstlerInnen vorzuschlagen. Das Vorschlagsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Die Auswahl der Künstler/innen erfolgt durch den Beirat.

Die Veranstaltungsorte
Pédakondji ist ein Dorf mit ca. 300 Einwohnern und liegt etwa 40 Autominuten von Lomé, der Hauptstadt Togos, entfernt. Es ist das Heimatdorf von EL Loko und seiner Familie, die bis heute dort ansässig ist. Aufgrund der geographischen Lage im Süden des Landes wurde Pédakondji früh mit der Herrschaft der Kolonisatoren konfrontiert. Die Deutschen bauten Anfang des Jahrhunderts einen Seitenarm des Togosees bis Pédakondji für den kleinen Schiffsverkehr aus. Die Bewohner leben auch heute noch von den traditionellen Einkommensquellen der Landwirtschaft, dem Fischfang, Handel und Handwerk.
Das hier entstandene Kunstzentrum "Amehonou"/Pédakondji ist der Ort für regelmäßig stattfindende Treffen afrikanischer und europäischer Künstler. Hier besteht die Möglichkeit des gemeinsamen Lebens und Arbeitens in Form von Aufführungen, Diskussionen, Ausstellungen, Workshops usw. Die beteiligten Künstler als auch die Dorfbewohner von Pédakondji oder andere Kunstinteressierte werden einbezogen. Kernstück der Anlage sind jeweils 72 qm große überdachte Freiluftateliers, die mit Strom und Wasseranschluss versehen sind. Sie bieten Platz für jeweils mehrere Künstler.

Wuppertal ist der Ausgangsort und Endpunkt der Reise der Figura Magica. Die Aufstellung der Figura an einem prominenten Platz in der Stadt und die bereits vereinbarte Ausstellung über die Reise bieten den Rahmen für die Fortsetzung des Symposiums. Einbezogen werden die unterschiedlichsten Veranstaltungsorte, u.a. Kino und Theater wie auch bekannte Künstlerzentren.

Dokumentation
Über die Figura Magica und das Projekt Ville Magique wird ein umfassendes Buch erscheinen. Die Symposien sollen darüber hinaus ausführlich filmisch dokumentiert werden. Auch im Internet stellt sich das Projekt dar und es soll die Möglichkeit gegeben werden, in allen Phasen des Projektes mit den Künstlern in eine aktive Auseinandersetzung zu treten (siehe www.afro-euro-inspira.de).

Unterstützung

Unterstützt wird das Symposion Ville Magique bisher vom
Goethe-Institut in Togo,
der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Togo,
CERAD International (Lomé),
der Stadtsparkasse Wuppertal,
dem Kulturbüro der Stadt Wuppertal sowie
dem Kollektiv für intermediale Kunstarbeit (Wuppertal).


Finanzierung

Die Finanzierung kann nur auf einer Mischkalkulation aus öffentlichen Geldern und privatwirtschaftlichen Sponsoren zustande kommen – eine detaillierte Finanzplanung unterbreiten wir gerne.